Freitag, 10. September 2010

Arte feiert seinen 20.sten !

Die Sendeanstalt zeigt uns deshalb seine produzierten Highlights, so z.B.:

One Flat Thing Reproduced
von William Forsythe


Mit dem flachen Ding, soviel soll verraten sein, meint William Forsythe – seine Titel waren nicht selten Understatements – den Tisch. Der Tisch scheint, wie übrigens auch der Stuhl, grosse Choreographen seit eh her gefordert zu haben. Kurt Joos` grünfarbener erhielt beim Pariser Choreographenwettbewerb damals den 1. Preis. Während Alexander Ekman in der Jooss-Cullberg-Folge den Tisch samt Gentlemen verdreifacht, bietet Forsythe ihn uns als Produkt des Zeitalters der technischen Reproduzierbarkeit um ein vielfaches gehäuft. Herausfordernd ist ein Tisch für Choreographen nicht als Element des Bühnenbilds, noch als verführerischer Gegenstand, Tänzer im Alltagsgebaren und Innerlichkeit um sich zu scharen. Fordernd ist das flache Ding für den Tanz und seiner Bewegung, wenn es als Platte einem den eukinetischen Raum (um den menschlichen Körper herum) zweiteilt. Wie sehen Bewegungen aus, wenn ihr Bewegungsraum halbiert ist? Wenn die horizontale Fläche druckempfänglich ist? Indem Forsythe in Improvisational Technologies solche Flächen und Kanten schon imaginierte, ist es in diesem Stück grossartiger Effekt, wenn ein Tänzer seine Abfolgen an fiktiven Ebenen abarbeitet und sie plötzlich auf eine reale Platte hievt. Der belgische Musiker und Filmemacher Thierry de Mey ist ein Choreograph der Musik (man kennt z.B. seine Tafelmusik 1987, ein Augenschmaus) und seit dem Film Rosas tanzt Rosas (1997) ein Choreograph der Bilder. Nichts liegt näher als ihn zu Tisch zu bitten, wenn Forsythe seine Kantenanalysen aus überraschenden Winkeln gut rhythmisiert einfangen möchte.
TV-Regie: Thierry de Mey, Musik: Thom Willems, Arte-France Frankreich 2006, 26 Min.
Arte, 3. Okt 2010 9.45 Uhr

Angelin Preljocaj mit Mariä Verkündigung


Am 2. Oktober kann man den talentierten eklektischen Choreographen albanischer Herkunft, übrigens auf der internationalen Tanzfläche heimisch, mit einer hoffentlich respektvollen Verarbeitung des Themas sehen. Mariä Verkündigung, ein Duett zwischen dem Erzengel Gabriel und Maria, wurde 1996 an der Pariser Oper uraufgeführt und vom Choreographen für das Fernsehen bearbeitet.
Arte, 2. Okt. 2010 8.45 Uhr

Keine Kommentare: